Ausgangssituation des Schulstandortes GGS Tonstraße zum 13.03.2020

Zum Schuljahr 2019/2020 werden an der GGS Tonstraße 13 Klassen unterrichtet. Insgesamt lernen in den 13 Klassen 325 Schülerinnen und Schüler. Die Schule ist aufgrund des Umfeldes und der Zusammensetzung der Schüler im Vera Anspruchsniveaustufe 3 eingeordnet. Die Schülerschaft ist heterogen, wobei eher sehr bildungsaffine Schichten die Schule besuchen. In den vergangenen zwei Jahren mussten jeweils Schülerinnen und Schüler abgelehnt werden, obwohl eine weitere Eingangsklasse gebildet wurde.

Die Klassen werden aufgrund des vorhandenen Stundendeputats nach Möglichkeit im Rahmen eines Spiralcurriculums mit dem Lernbereich „neue Medien“ vertraut gemacht.

Planungsschritte für die Umsetzung des videokonferenzgestützten Unterrichts

Als am 13.03.2020 die Schulen im Rahmen des Shutdowns auf das Lernen auf Distanz umgestellt wurden, haben die Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer der GGS Tonstraße zunächst Lernpakete in Form wöchentlicher Arbeitspläne für die Unterrichtsfächer Deutsch und Mathematik an die Erziehungsberechtigten per Email versendet.

Die Klassenlehrer haben in den vergangenen Jahren in der Regel bei den ersten Klassenpflegschaftssitzungen im ersten Schuljahr das Einverständnis der Erziehungsberechtigten eingeholt, die schulische Kommunikation bzgl. der Klasse über einen Emailverteiler umsetzen zu können. Durch diesen Umstand haben die Kolleginnen und Kollegen bereits zu Beginn des Shutdowns 99 % der Erziehungsberechtigten mit Informationen über diesen Kanal versorgen können.

Da zu dieser Zeit nicht abzusehen war, wie lange die Schulschließungen für die Schulen des Landes Nordrhein-Westfalen gelten würden, hat sich im Vorfeld eine Kollegin durch den Medienberater der Bezirksregierung Düsseldorf für das Schulamt der Stadt Duisburg beraten lassen, welche Entwicklungsschritte angeschoben werden könnten. Die Schulleitung hat diese Empfehlungen dann im Rahmen einer Videokonferenz mit einer Steuergruppe, welche für den Bereich der neuen Medien zuständig ist, thematisiert und Vorüberlegungen zur Optimierung des Homeschoolings eingeleitet. Als Bausteine, welche zu einer Verbesserung des Lernens bei den Schülerinnen und Schülern führen sollten, gehören:

Jahrgangsbezogene Padlets

Als erster Schritt sollten Padlets für die Jahrgangsstufen mit freiwilligen zusätzlichen Lernangeboten durch die Jahrgangstufen erstellt und über die Homepage der Schule den Schülerinnen und Schülern der Schule zugänglich gemacht werden.

Videokonferenzgestützter Unterricht

Ein weiterer Entwicklungsschritt zur Optimierung des Lernens auf Distanz in dieser Ausnahmesituation war der Wunsch einiger Kolleginnen und Kollegen, mit ihren Klassen Videokonferenzen durchzuführen, um mit den Schülerinnen und Schülern in Kontakt zu treten und diese weiterhin aus der Distanz bei ihren Lernprozessen zu unterstützen.

Es wurde zunächst vereinbart, diesen Aspekt mit dem gesamten Kollegium zu thematisieren, damit die Videokonferenzen entsprechend in allen Klassen etabliert werden konnte.

Es wurde für jede Jahrgangsstufe ein Ansprechpartner als Administrator benannt, an welchen sich die entsprechenden Kolleginnen der Jahrgangsstufe bei Fragestellungen und Unsicherheiten wenden können.

Beantragung des kostenfreien iServ für Schulen

Ferner wurde in dieser Zeit die Möglichkeit ergriffen, den bis zu den Sommerferien kostenfrei zur Verfügung gestellten iServ-Server zu beantragen, um diesen in der Folge als Kommunikationskanal mit den Eltern zu etablieren. Des Weiteren sollten die KlassenlehrerInnen die Möglichkeit erhalten, den Schülerinnen und Schülern zukünftig die Lernmaterialien über verschiedene Module zur Verfügung stellen zu können. Den Schülerinnen und Schülern wird wiederum die Möglichkeit eingeräumt, über dieselben Module ihre Arbeitsergebnisse den Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern zur Korrektur zurückzuschicken.

Videokonferenz-Dienstbesprechung

Das Kollegium stellte zwei Wochen nach Schulschließung alle Dienstbesprechungen auf das neue Format der Videokonferenz um. Es ist in dieser neuen und herausfordernden Situation für eine gute Kommunikation innerhalb des Kollegiums unabdingbar alle Kolleginnen und Kollegen auf dem gleichen Kenntnisstand zu halten, damit im Kollegium keine Unsicherheiten entstehen.

Wöchentlich finden seit dem 24.03.2020 Videokonferenz – Dienstbesprechungen mit dem gesamten Kollegium statt. Des Weiteren tauschen sich die entsprechenden Jahrgangsteams in Videokonferenzen zu den anstehenden Unterrichtsinhalten aus und geben diese im Anschluss an die entsprechenden Erziehungsberechtigten weiter.

Es wurden verschiedene Schwerpunkte gebildet, um das Lernen auf Distanz zu optimieren.

Padlets

Jahrgangsbezogene Padlets

Durch das Kollegium wurde beschlossen, die jahrgangsbezogenen Padlets zu erstellen und den kostenlosen iServ zu beantragen.

Klassenbezogene Padlets

Des Weiteren erstellen einige Klassenlehrerinnen für ihre Klassen eigene Padlets, welche die Schülerinnen und Schüler als Pinnwand für die unterschiedlichen Unterrichtsfächer verwenden.

Fachbezogene Padlets

Es werden spezielle Padlets für das Fach Englisch, zunächst für den ersten und zweiten Jahrgang erstellt, über welche die Schülerinnen und Schüler Ihre zu bearbeiteten Aufgaben erhalten. Die Kollegin erstellt kleine Videos und bindet diese in das Padlet ein. 

Team-Videokonferenzen

Des Weiteren wurde vereinbart, dass die Jahrgangsteams 1-4 in einem wöchentlichen Rhythmus Videoteambesprechungen durchführen, um ihr weiteres Vorgehen bezüglich des Homeschoolings und der Unterrichtsinhalte abzustimmen.

Testphase Videokonferenzen

Fünf Schulklassen testeten zunächst den videokonferenzgestützten Unterricht. Es wurden zunächst zwei verschiedene Videokonferenzplattformen getestet. In der Folge verständigte sich das Kollegium auf eine Videoplattform, damit alle Schülerinnen und Schüler mit einer einheitlichen Plattform arbeiten und die Kolleginnen sich bei der Arbeit mit dem Medium gegenseitig Unterstützung geben können.

Testphase iServ

Die Kolleginnen und Kollegen erhielten nach Freischaltung des iServ eigene Zugangsdaten. Auch die Schülerinnen und Schüler wurden in die Datenbank eingepflegt. Es wurde vereinbart, dass die Kolleginnen und Kollegen sich in den Osterferien mit der Benutzung des iServ vertraut machen sollen.

Administratoren

Es wurde für jede Jahrgangsstufe ein Administrator benannt, welcher den jeweiligen KollegInnen Hilfestellung bei offenen Fragen bzw. Unsicherheiten geben kann.

Zusammenfassung der Testphasen

Padlets

Padlets wurden als freiwillige/zusätzliche Lernangebote durch die Jahrgangsteams erstellt und auf der Internetseite der Schule veröffentlicht.

iServ

Die KollegInnen arbeiteten sich in der ersten Osterferienwoche in die Handhabung des iServ ein.

Für alle Schülerinnen und Schüler wurde ein Zugang für den iServ angelegt. Zum Ende der Osterferien teilten die KlassenlehrerInnen den Eltern die Zugangsdaten mit und es wurde eine Übergangsfrist für die Umstellung festgelegt.

Kollegiumsinterne Webinare/Heterogenität im Umgang mit den neuen Medien im Kollegium

Eine Kollegin bot wöchentliche kollegiumsinterne Webinare an, um den LehrerInnen für die Umsetzung der Videokonferenzen und dem Einsatz des iServ die größtmögliche Sicherheit zu geben. Aufgrund einer Abfrage zu den Fortbildungsbedarfen konnten die Webinare sehr zielgerichtet durchgeführt werden.

Videokonferenzen

Das Kollegium verständigte sich auf eine Videokonferenzplattform, welche für alle Kolleginnen und Kollegen verbindlich ist. Für die Umsetzung der Videokonferenzen in den Klassen wurde ein Mindeststandard vereinbart (mindestens eine Stunde Lernbegleitung pro Tag/Schwerpunktlegung auf die Fächer Mathematik und Deutsch). Ferner wurde festgelegt, dass in regelmäßigen zeitlichen Abständen der videokonferenzgestützte Unterricht evaluiert und an die jeweiligen Bedürfnisse der Klassen angepasst werden konnte.

Elternbeteiligung: Schulpflegschaft/Klassenpflegschaft

Die Schulleitung lädt die Schulpflegschaft zu regelmäßigen Videoschulpflegschaftssitzungen ein, um den Elternvertretern eine größtmögliche Transparenz in Bezug auf die Planung der bereits aufgeführten Entwicklungsschritte zu geben. Aus schulischer Sicht ist dies in der gegenwärtigen Situation die beste Möglichkeit alle am Lernprozess der Schülerinnen und Schüler Beteiligten optimal einzubinden. Die Eltern stellen für die schulische Arbeit an der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule Tonstraße ein wichtiges Korrektiv dar.

Umsetzung der geplanten Entwicklungsschritte

Am 16.04.2020 wurden den Eltern die Zugangsdaten für den iServ zugesandt. Die Umstellung der kompletten schulischen Kommunikation erfolgte bis zum 24.04.2020.

Die KlassenlehrerInnen starteten zum 20.04.2020 mit der Umsetzung der Klassenvideokonferenzen. Die Videokonferenzräume und die Zeiten, zu welchen die jeweiligen Klassen die Konferenzen durchführen, wurden im Vorfeld der Schulleitung mitgeteilt. Alle Videokonferenzräume werden durch ein hinterlegtes Passwort durch die KlassenlehrerInnen gesichert. Die Teilnahme an diesen Klassenvideokonferenzen stellt nur ein Angebot durch die Schule dar und muss nicht zwingend durch die Erziehungsberechtigten bzw. das Kind wahrgenommen werden.

Notbetreuung/ offener Ganztag /Videokonferenzen

Die KollegInnen, welche in der Notbetreuung eingesetzt sind, ermöglichen den Schülerinnen und Schülern, welche in der Notbetreuung angemeldet sind, mit  den Notebooks der Schule die Teilnahme an den Videokonferenzen der jeweiligen Klasse.

Datenschutz

Den Eltern wurden durch die KlassenlehrerInnen Unterlagen bzgl. der Nutzung des iServ und der Teilnahme an den Videokonferenzen zugeschickt mit der Bitte, diese an die KlassenlehrerInnen ausgefüllt und unterschrieben zurückzuschicken.

Es wurde für die Nutzung, vor allen Dingen der Videokonferenzen, eine klare Verhaltensetikette festgeschrieben.

Leihgeräte/Medienausstattung

Leihgeräte

Die Städtische Gemeinschaftsgrundschule Tonstraße ist aufgrund ihres Medienkonzeptes vor drei Jahren mit einigen Notebooks ausgestattet worden, sodass die Schule in der jetzigen Pandemie in der Lage war einige Notebooks als Leihgeräte an Kinder weiterzugeben. Es wurde durch die Schulleitung ein Leihvertrag erstellt, welcher durch die Erziehungsberechtigten ausgefüllt und unterschrieben werden muss. Die Erziehungsberechtigten erhalten eine Kopie des Leihvertrages für ihre Unterlagen.

 Medienausstattung

Die Leistungsfähigkeit des schulischen Netzwerks ist für ein effizientes Arbeiten im schulischen Alltag mit neuen Medien deutlich zu klein dimensioniert. In der momentanen Ausnahmesituation zeigt sich noch deutlicher, dass dieser Sachverhalt zeitnah bearbeitet werden müsste. Das schulische Funknetz müsste ebenfalls auf den neuesten technischen Stand gebracht werden.

Des Weiteren ist es an dieser Stelle absolut zielführend, den Grundschulen die gleiche Datenbandbreite zur Verfügung zu stellen und den weiterführenden Schulen gleichzustellen. 

Bereitschaft des Kollegiums/Einsatz von Kolleginnen mit gesundheitlichen Risikofaktoren/Ausstattung der LehrerInnen

Bereitschaft des Kollegiums

Aufgrund der herausfordernden Situation waren alle Kolleginnen und Kollegen bereit, den Weg der Optimierung des Lernens auf Distanz mitzugehen. Dies ist nur durch eine weit über das „normale“ Engagement hinaus gehende Motivation des Teams möglich gewesen. Die Teambesprechungen haben einen sehr positiven Effekt auf die Vorbereitung und Durchführungen der angesprochenen Entwicklungsschritte gezeigt. Es wurde, welches auch durch vielfältige Rückmeldungen der Erziehungsberechtigten bestätigt wird, eine sehr einheitliche und qualitativ hochwertige Lernbegleitung ermöglicht.

Dem Kollegium ist bewusst, dass das Format der Klassenvideokonferenz eine äußerst transparente Form des Unterrichtens darstellt. Es ist zumindest zu Beginn des Unterrichtens davon auszugehen, dass die Erziehungsberechtigten regelmäßig den Unterricht der KollegInnen sehr transparent verfolgen und gegebenenfalls auch „beurteilen“ können. Das Kollegium ist sich dieses Sachverhaltes bewusst und würde bei Grenzüberschreitungen seitens der Erziehungsberechtigten den eingeschlagenen Weg für die entsprechende Klasse einstellen bzw. das entsprechende Kind aus den Videokonferenzen zunächst zeitlich befristet ausschließen.

Einsatz von Kolleginnen mit gesundheitlichen Risikofaktoren

Kolleginnen und Kollegen, welche aufgrund von Risikofaktoren nicht in den Präsenzunterricht eingebunden werden, können im Rahmen des videokonferenzgestützten Unterrichtes ihre Klassen weiterhin unterrichten und im Lernprozess begleiten.

Ausstattung der LehrerInnen

Die Kolleginnen setzen die beschriebenen Maßnahmen mit ihren privaten Endgeräten um. An dieser Stelle wird deutlich, dass der Dienstherr in der Verantwortung steht, die Kolleginnen und Kollegen mit den entsprechenden Geräten auszustatten, womit nicht nur Zeugnisse datenschutzkonform verfasst werden könnten, sondern ebenfalls alle anderen dienstlichen Sachverhalte bearbeitet werden könnten. Des Weiteren sollte in diesem Kontext der Support und die Wartung der durch den Dienstherrn zur Verfügung gestellten Endgeräte mit berücksichtigt werden. Ferner müssten die Geräte möglichst in einem Rhythmus von vier bis fünf Jahren ausgetauscht und durch neue Geräte ersetzt werden.

Evaluation der Klassenvideokonferenzen

Im Rahmen einer Videodienstbesprechung wurden die verschiedenen Entwicklungsschritte in den Klassen thematisiert und aus den jeweiligen Jahrgangsteams vorgestellt. Es zeigte sich, dass die Jahrgangsteam in der Regel eine ähnliche Ausrichtung bzgl. des Unterrichtsskripts für die Klassenvideokonferenzen haben.

Folgende Umsetzungen werden in den Jahrgangsstufen praktiziert:

  • Klassenvideokonferenzen: Alle Schülerinnen und Schüler nehmen an den Konferenzen im Klassenverband teil. (siehe Unterrichtskonzept Lernen auf Distanz, Claudia Hack)
  • Teilgruppenvideokonferenzen: Die Klasse wird in zwei Gruppen aufgeteilt. Diese Umsetzung wurde gewählt, wenn Probleme mit der Serverauslastung der Videokonferenzplattform auftraten.
  • Einzelvideokonferenzen: Die KlassenlehrerInnen boten für jeden Schüler bzw. Schülerinnen nach Bedarf einen Einzelvideochat an. In diesem können individuelle Frage- und Hilfestellungen bearbeitet werden.

 

Es ist geplant, in den kommenden Wochen die Evaluation fortzuführen und eine Elternbefragung bzgl. der Umsetzung der Videokonferenzen/iServ durchzuführen und mögliche Anpassungen aus den Ergebnissen in die weitere Umsetzung einfließen zu lassen.

Förderung im Rahmen des Lernens auf Distanz

An der Städtischen Gemeinschaftsgrundschule Tonstraße ist zum 01.08.2019 eine sozialpädagogische Fachkraft für die Schuleingangsphase eingestellt worden. Die Kollegin bietet für die Jahrgänge 1 - 2 eine zusätzliche/freiwillige Förderung an. Die KlassenlehrerInnen stellen in Abstimmung mit der Fachkraft Fördergruppen zusammen. Die Eltern werden im Vorfeld per Email angeschrieben und das Einverständnis zur Teilnahme an der Förderung wird durch die KlassenlehrerIn eingeholt. Die Struktur zur Umsetzung der Förderung in den Jahrgängen werden im Team erarbeitet. Die Förderung wird ebenfalls regelmäßig evaluiert.

Ausbildung der LAA´s im Lernen auf Distanz

Die Lehramtsanwärterin der GGS Tonstraße wird in den kommenden Wochen in einer Ausbildungsklasse einen Unterrichtsbesuch durchführen, welcher im videogestützten Unterricht stattfinden wird.

Im Vorfeld fand ein intensiver Austausch zwischen der Schulleitung und der zuständigen Seminarleitung statt.

Es wurden folgende Vorgaben erarbeitet:

·        Die Seminarleitung legt mit dem zuständigen Datenschutzbeauftragten die entsprechenden Vorgaben zur Durchführung des Unterrichtsbesuches fest.

·        Das Einverständnis der Erziehungsberechtigten der beteiligten Schülerinnen und Schüler wurde durch die Klassenlehrerin eingeholt.

·        An dieser Stelle zeigten die Erziehungsberechtigten eine hohe Akzeptanz für die Ausbildung der LAA und tragen die Entscheidung einen Unterrichtsbesuch auf diesem Wege durchzuführen zu 100% mit.

Präsenzunterricht/videokonferenzgestützter Unterricht

Ab dem 07.05.2020 sind zunächst auf Anweisung des MSB die vierten Schuljahre mit einigen Unterrichtsstunden in den Präsenzunterricht gestartet. Seit dem 11.05.2020 werden alle Jahrgänge mit einem rollierenden Verfahren im Präsenzunterricht am Schulstandort beschult. Diese Umstellung machte auch eine Anpassung des videokonferenzgestützen Unterrichts erforderlich.

Es wurde folgende Anpassung vorgenommen:

  • mindestens 1x wöchentlich Präsenzunterricht
  • mindestens 2x wöchentlich videokonferenzgestützer Unterricht
  • 1 Tag pro Woche für Einzeltermine im videokonferenzgestützten Unterricht

 

Die Lerninhalte, welche im Präsenzunterricht eingeführt werden, können entsprechend in den Videokonferenzen fortgeführt werden, sodass es bei den Schülerinnen und Schülern zu Lernzuwächsen kommen kann.

Chancen/Grenzen

Chancen

An dem Schulstandort ist das videokonferenzgestützte Unterrichten durch die Schülerinnen, Schüler und Erziehungsberechtigten äußerst positiv aufgenommen worden. Dies dokumentieren auch die Teilnehmerzahlen an den Klassenvideokonferenzen. Es werden 95% - 98% der Schülerschaft erreicht. Die Teilnahme der Schülerinnen und Schüler ist durchgängig und die Kinder werden auf diesem Wege auch ein wenig aus ihrer Isolation herausgeholt. Sie können sich mit ihren Klassenkameraden austauschen und gemachte Erlebnisse mitteilen. Dies ist in dieser Krisensituation ein nicht zu unterschätzender Aspekt.

Die Erziehungsberechtigten spiegelten dem Kollegium ebenfalls, dass die Videokonferenzräume im Anschluss an den Unterricht für Verabredungen mit Klassenkameraden genutzt würden. Es wurde von einigen Erziehungsberechtigten der Wunsch an die Schulleitung herangetragen, den videokonferenzgestützten Unterricht bis zu den Sommerferien fortzuführen und den Präsenzunterricht nicht umzusetzen.

Grenzen

Mit dem skizzierten Konzept des Lernens auf Distanz werden nicht alle Schülerinnen und Schüler erreicht. Die Eltern, Schülerinnen und Schüler müssen die Bereitschaft aufbringen sich auf diesen Weg zu begeben. Die Elternhäuser müssen, solange die Schulen die Schülerinnen und Schüler nicht mit Endgeräten ausstatten können, die Geräte zur Teilnahme an den Konferenzen bereitstellen. Es muss im häuslichen Kontext eine Datenleitung vorhanden sein, welche die Teilnahme an den Videokonferenz zulässt. Familien mit mehreren Kindern stoßen bei den angesprochenen Sachverhalten an noch massivere Grenzen. Alle Kinder nehmen an Videokonferenzen teil. Unter Umständen finden diese Konferenzen zeitgleich statt. Die Eltern arbeiten eventuell zeitgleich im Home-Office und müssen ebenfalls an Videokonferenzen teilnehmen.

Die aufgeführten Schwierigkeiten und Herausforderungen können nur politisch gelöst werden. Insofern birgt die jetzige Krise auch eine Chance, dass die Defizite, welche im Bildungsbereich vorhanden sind, von den politischen Entscheidungsträgern wahrgenommen werden und durch einen zeitlich gestaffelten Masterplan behoben werden. An dieser Stelle möchte ich im Besonderen auf die Ausstattung der Grundschulen einen wichtigen Akzent setzen, da gerade diese Altersstufe sehr stark von dem Shutdown betroffen war.

Jugendschutzaspekte/Entlastung des Jugendamtes

Die KlassenlehrerInnen haben durch den regelmäßigen visuellen Kontakt einen guten Überblick, dass es den Schülerinnen und Schülern im häuslichen Umfeld gut geht. An dieser Stelle kommt es zu einer starken Entlastung des Allgemeinen Sozialen Dienstes, da Hausbesuche bzw. Konsultationen der Familien durch das Jugendamt nicht erfolgen müssen.

Elternrückmeldung

Die Erziehungsberechtigten zeigen eine sehr große Akzeptanz des alternativen Unterrichtskonzepts in der Krisenzeit. Es wird in vielen Elterngesprächen rückgemeldet, dass der Unterricht sehr transparent, differenziert und individuell gestaltet ist. Das Engagement des Kollegiums wird durch die Erziehungsberechtigten in den Schulpflegschaftssitzungen betont und ausdrücklich begrüßt.

Ausblick

Im weiteren Verlauf der Pandemie ist zu erwarten, dass der Präsenzunterricht weiter ausgebaut und die Unterrichtsumfänge der Klassen und Jahrgänge aufgestockt werden.

Sollte es aufgrund von steigenden Infektionszahlen zu einem erneuten Shutdown kommen, kann unmittelbar auf das nun etablierte und aufgebaute alternative Unterrichtsskript umgestellt werden.

Es wäre theoretisch möglich, den gesamten Stundenplan für die Kernfächer: Mathematik, Deutsch, Sachunterricht, Englisch, Religion, Musik, Kunst mit den jeweiligen Lehrerinnen und Lehrern virtuell abzubilden. Allerdings stellt das Klassenlehrerprinzip im Grundschulkapitel eine Grundvoraussetzung für ein effizientes Arbeiten und Lernen der Schülerinnen und Schüler dar, sodass zunächst die Klassenlehrerbindung als Grundparameter angesetzt würde.

Sinnvoll erscheint auch eine wissenschaftliche Begleitung und Evaluation des Unterrichtsskripts, um die Nachhaltigkeit und einen Lernzuwachs der Schülerinnen und Schüler wissenschaftlich zu dokumentieren. Aus den Ergebnissen könnten dann wiederum Handlungsschritte abgeleitet werden, um eine bessere Krisenvorbereitung der Bildungseinrichtungen in eine Umsetzung zu bringen.

 

Anlage:

Digitaler Unterricht mit Videokonferenzen in der Grundschule

Ein Konzept für den Unterricht auf Distanz in der Covid 19 Pandemie (Claudia Hack)

 

(Frau ist Lehrerin an der GGS Tonstraße, Tonstraße 16a, 47058 Duisburg)